24. März 2024
Tapferkeit und Mäßigung – Einladung zum Mitdenken
Die beiden letzten Kardinaltugenden sind die Tapferkeit und – ganz wichtig zum Schluss – die Mäßigung. Ich lade euch ein, mit mir zu denken, wie sich diese beiden Tugenden in der Passion Jesu erfüllen, die wir ja am heutigen Sonntag feierlich lesen. Dabei soll der Kreativität keine Grenze gesetzt sein, erfahrungsgemäß finden verschiedene Hörerinnen und Hörer immer neue Assoziationen und Erkenntnisse. Ich möchte zwei von den meinen vorstellen, die uns vielleicht helfen können:
Zuerst die Mäßigung: Sie besteht darin, im Tun der Dinge nicht zu übertreiben, weder zu wenig noch zu viel. Das erinnert mich an die Episode aus dem Einzug nach Jerusalem, als Jesus um einen Esel bitten lässt, mit den Worten: Der Herr braucht ihn. Kein Pferd, kein Elefant, kein Dromedar, sondern einen Esel. Ein Zeichen königlicher Würde, aber auch von Demut. Was entspricht in unserem Leben unserer königlichen Würde als Kinder Gottes und gleichzeitig der Demut?
Tapferkeit: Das Leiden Christi in der Passion ist durchzogen von der Tapferkeit. Ich möchte den Moment im Garten Getsemani herausgreifen, denn versteckt zwischen den alten und ausgreifenden Olivenbäumen, im Dunkel der Nacht, nur erleuchtet durch das silbrige Licht des österlichen Vollmonds, wäre es leicht gewesen für Jesus, den herannahenden Häschern zu entkommen. In diesem Augenblick erfüllte ihn die Tugend der Tapferkeit: „Was soll ich sagen, Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch dazu bin ich doch in die Welt gekommen.“ Auch verletzt, hört Jesus nicht auf zu lieben. Darin liegt die Erlösung des Osterfestes begründet. Gelobt sei Jesus Christus!
Eine gesegnete Karwoche wünscht,
Kaplan Clemens
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