19. März 2023
Neue Serie in der Fastenzeit – die Hauptsünden.
Teil 4: Emotionale Bewertungszustände und Gottes Antwort

Heute widmen wir unsere Aufmerksamkeit einem „emotionalen Bewertungszustand, der sich aufgrund subjektiver epistemischer Schemata gegen ein Handeln anderer Akteure und sie selbst richtet und sich somatisch und kommunikativ äußert“ – so definiert ein Lexikon den Zorn. Zorn ist emotional und Emotionen sind an sich weder gut noch schlecht, sondern wichtig und notwendig für das Leben. Der Zorn hat ja auch seine guten Seiten (Stichwort „heiliger Zorn“, vgl. den Zorn Jesu über die Verstocktheit der Pharisäer in Mk 3,1-5). Aber der Zorn ist in den allermeisten Fällen giftig und trennt uns von Gott und unseren Mitmenschen. Über diese Art des Zorns, der eine der Hauptsünden ist, lohnt es sich nachzusinnen, damit wir uns davon distanzieren und umkehren können.
Versuchen wir mithilfe der Bibel unser Gewissen zu erforschen. Einer der wichtigsten Texte ist der über die Ermordung Abels durch Kain (Gen 4,4-5). Ihn haben wir schon letzte Woche im Zusammenhang mit dem Neid betrachtet. Daraus sehen wir: Zorn entsteht durch Neid und Kränkung. Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, ohnmächtig, beleidigt, dann regt sich in uns der böse Zorn – je nach Charakter mehr oder weniger heftig. Wann habe ich in meinem Leben Kränkungen erlitten und wie haben sie sich in mir ausgewirkt? Streit, Ärger, etwas „in sich hineinfressen“, schlecht reden… Jesus möchte, dass wir dem Zorn in unserem Herzen keinen Raum geben: „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ (Mt 5,22). Doch Jesus ermahnt uns nicht, sondern er rettet uns aus der Gefangenschaft der Sünde. Am Kreuz lud er den Zorn der Menge auf sich, um uns als „Lamm Gottes“ Vergebung und Heilung zu schenken. Zum Schluss ein bescheidener Tipp gegen den Zorn: Nützen wir das Gebet der Psalmen, die in der Bibel zu finden sind, um unsere Emotionen Gott anzuvertrauen.
Gott näher zu kommen in der Fastenzeit wünscht uns, Kaplan Clemens
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