22.5.2022
Jenseitsvertröstung?

Das Leid in der Welt wirft (zurecht) ernste Fragen auf, die aktuell an der Pandemie, dem Ukrainekrieg, der Klimakrise und vieler anderer Ereignisse deutlich werden. Wie verhalten sich die Christen angesichts des vielen und vielfältigen Leids? Flüchten sie sich in eine Vorstellung des Himmels?
Seit langem wird der Kirche Jenseitsvertröstung vorgeworfen. „Jetzt geht es uns schlecht, später nach dem Tod umso besser“, war die Devise. Die ist im Prinzip nicht falsch, aber dennoch eine verkürzte Sicht, die im schlimmsten Fall zu gefährlicher Passivität oder gar Komplizenschaft mit dem Bösen werden kann. Jesus lehrt uns mit seiner „Himmelfahrt“, die wir am Donnerstag feiern, etwas anderes, tieferes. Er, der Gottmensch, wird nun nach seiner Auferstehung endgültig bei Gott in den Himmel aufgenommen, doch den zurückbleibenden Jüngern gibt er die ausdrückliche Order: Bleibt in der Stadt! Das heißt: bleibt in der Welt, bleibt in der Gemeinschaft der Kirche, bleibt im Glauben und in der Gesellschaft. Ihr werdet mir in den Himmel folgen, aber nicht sofort. Ihr habt hier einen „Job“ zu erfüllen: die Erde muss von der guten Nachricht der Rettung durch Jesus erfüllt werden, damit alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (vgl. 1 Tim 2,4). Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe, dem Heiligen Geist, erfüllt werdet. Tut eure tägliche Arbeit und tut sie mit Freude, bis Christus wiederkehrt und uns mit sich nehmen wird. Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Alles Gute,
Kaplan Clemens
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