Wort der Woche

9. Februar 2025

Heiliges Jahr, Teil 7: Einer für alle…

Um den Sinn des Jubiläumsjahres und mit ihm die Befreiung durch den Ablass besser zu verstehen, ist es unumgänglich, das Prinzip der Stellvertretung im Glauben Israels und in der Bibel zu betrachten.

Zuerst muss gesagt werden, dass es das Wort „Stellvertretung“ im Hebräischen, der Sprache der Bibel, nicht gibt. Das heißt aber nicht, dass das Konzept unbekannt wäre, es wird nur anders ausgedrückt. So heißt es immer wieder „an Stelle von“ oder einfach „für“, wenn es darum geht, dass einer für einen anderen eine Tat vollbringt oder Schuld auf sich nimmt.

Der Gottesdienst im alten Israel war oft mit einem Opfer verbunden, das heißt mit der Schlachtung und Verbrennung eines Haustieres. Warum das? Was konnte das arme Tier dafür? Hinter den Opfern steht der Gedanke der Stellvertretung: Das Blut des Tieres, zum Beispiel eines makellosen Lammes, trat – so der Gedanke – vor Gott für die Sünden der Menschen ein und reinigte sie.

Berühmt wurden die „Lieder vom Gottesknecht“ im Buch Jesaja gerade deshalb, weil sie die Kraft des Opfers auf einen Menschen übertrugen: „Er hat unsere Schuld getragen“ und: „Durch sein Leiden sind wir geheilt“. Die Jünger Christi erkannten in Jesus diesen Knecht Gottes, der durch seine Lebenshingabe die Sünden der vielen Menschen auf sich nahm, stellvertretend.

Das Jubeljahr schöpft seine heilende Kraft aus diesem Opfer und aus der Hingabe aller Heiligen. Dass es uns allen zum Heil gereiche wünscht,

Kaplan Clemens

Ältere Beiträge vom „Wort der Woche“ finden Sie hier

Gefällt Ihnen das Wort der Woche? Tragen Sie sich für den Newsletter ein und bekommen Sie das „Wort der Woche“ jeden Sonntag bequem per Email zugesandt.