Wort der Woche

16. November 2025

Zum hl. Leopold: Wohing gehst du, Österreich?

Wenn Liutpold der Dritte seinen morgendlichen Kaffee getrunken hat – oh, den gab es damals wohl noch nicht –, dann blickte er auf eine geprüfte Stadt Namens Wienni hinab, über der seine bescheidene Residenz thronte, auf der Erhebung, die heute Leopoldsberg genannt wird. Weiter nach Osten in die Ferne schweifend erkannte er die pannonische Ebene, aus deren Weiten nichts Gutes zu erwarten war. Zu oft kamen Reiterheere und Einfälle aus dieser Richtung, was schon Karl den Großen dazu bewog, sein Reich, aus dem die heutigen Länder Frankreich und Deutschland hervorgegangen sind, nach Ostern hin durch „Marken“ wie die Ostmark abzugrenzen. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde diese Mark Liutpold I., dem Babenberger und Kampfgenossen Kaiser Ottos I. überlassen. In jenen Jahren beginnt die Geschichte Österreichs im engeren Sinn.*

Es ist ein Zeichen der Hoffnung für dieses Land, dass einer seiner Gründer ein Heiliger war. Des hl. Leopold gedenken wir noch heutzutage, am 15. November. Was würde er denken, wenn er heute, fast 900 Jahre nach seinem Tod, vom Leopoldsberg auf Wien hinabsehen könnte? Wohin gehst du, Österreich? Leopold war, so beschreibt ihn die Bulle von Papst Innozenz VIII. (+ 1492) zu seiner Heiligsprechung, ein demütiger Herrscher, treuer Familienmensch, großzügig und wohltätig. Gleichwohl dürften ihm eine gewisse Entschlossenheit und Standhaftigkeit, ohne die die Regierung über 40 Jahre hinweg nicht denkbar ist, nicht gefehlt haben. Uns Christen möchte ich ermutigen: Bitten wir auf die Fürsprache des hl. Leopold um gläubige, entschlossene und demütige Politiker für unsere Tage, für unser Land und Europa!

Gottes Segen wünscht, Kaplan Clemens

*Quelle: Karlheinz Schönherr, Europa in Bildern. Stuttgart 1976.

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